In den zweiten Tag unserer Reise sind wir sehr formell gestartet: Mit einem Besuch im Ministry of Foreign Affairs der Republik Kasachstan. Dort wurden wir von Arman Baisuanov, dem Leiter der Abteilung für internationale Sicherheit in der multilateralen Zusammenarbeit, empfangen. Er führte uns durch die lange Geschichte des Landes mit den über 450 Nukleartests. Hier betonte er die Bedeutung von Kasachstan als Teil der atomwaffenfreien Zone in Zentralasien. Besonders beeindruckend war seine Erörterung der bevorstehenden Schwerpunkte, darunter das dritte Treffen der Vertragsstaaten (3MSP) des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV), bei dem Kasachstan die Präsidentschaft übernehmen. Hier liegt ein besonderes Augenmerk auf dem internationalen Treuhandfonds für Opferhilfe und Umweltsanierung. 

Nach dieser fesselnden Sitzung machten wir uns auf den Weg zur Nazarbayev University (NU), wo uns Dr. Zhanibek Aryn einen faszinierenden Einblick in die Außenpolitik und Sicherheit Kasachstans gab. Seine Forschung, die sich auf die Geopolitik und insbesondere auf Kasachstans Rolle in Zentralasien konzentrierte, brachte uns die Herausforderungen und Chancen näher, denen das Land gegenübersteht. Besonders eindrucksvoll war seine Betonung der Bedeutung der nuklearen Abrüstung inmitten der Versuche des Landes, sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu diversifizieren. Die Diskussion über das geplante Kernkraftwerk in der Nähe von Almaty verdeutlichte die tiefgreifenden sozialen und politischen Fragen, mit denen Kasachstan konfrontiert ist.

Am Nachmittag hatten wir die Gelegenheit, uns der NU Green Society anzuschließen und den Campus der Universität zu erkunden. Hier lernten wir über das beeindruckende Engagements der Student*innen für Umweltaktivismus und Nachhaltigkeit. 

Unser Tag endete mit einem Online-Meeting mit Zhangeldy Syrymbet, einem Experten und Berater der Ständigen Vertretung von Kasachstan bei den Vereinten Nationen. Seine Betonung der Dringlichkeit der nuklearen Abrüstung und der Notwendigkeit des Dialogs in einer Zeit geopolitischer Spannungen konnten wir allesamt zustimmen. Dieses Treffen war eine Erinnerung daran, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und Engagement für den Frieden und die Sicherheit der Welt sind.

Abschließend hatten wir noch einen spannenden Austausch mit Kassiyet Temirzakhyzy und Magzhan Tazhin der Organisation Wings of Liberty im Social Hub, bei dem wir tiefer in die sozialen Herausforderungen und Aktivismusprojekte des Landes eintauchten. Es war eine Gelegenheit, Perspektiven zu teilen und neue Verbindungen zu knüpfen, die unsere Reise um einen wertvollen sozialen Aspekt bereicherten.

Ein Tag voller interessanter Gespräche, Treffen und Eindrücke ging zu Ende und wir freuen uns sehr auf die nächsten Tage!

Foto: Bennet Rietdorf