Paula Reichert

Paula Reichert (24) fährt in diesem Jahr das erste Mal nach Büchel, um sich der nuklearen Gefahr stärker bewusst zu machen und dies mit anderen Menschen zu teilen.

Interview mit Paula Reichert. Sie studiert Internationale und Europäische Governance im Master, kommt aus Berlin und wohnt in Münster.

1. Warum engagierst du dich für nukleare Abrüstung?

Ich engagiere mich für nukleare Abrüstung, weil es sich um eine der zentralsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts handelt. Auch wenn wir die gefährlichen Phasen des Kalten Krieges hinter uns gelassen haben, so sehen wir uns heute wie damals einer militärischen Aufrüstungs- und Modernisierungsspirale ausgesetzt. Diese geht einher mit der gefährlichen Rhetorik einer „nuklearen Abschreckung“. Dass eine solche Rhetorik einen tatsächlichen Nuklearschlag und somit katastrophale humanitäre Konsequenzen zur Folge haben kann, wird ausgeblendet. Ich setze mich für nukleare Abrüstung, ein weil ich für das fundamentale Recht aller Menschen einstehe, in Frieden zu leben.

2. Warum bist du bei ICAN/IPPNW aktiv?

Mit ICAN ist ein zivilgesellschaftliches Bündnis entstanden, welche den Fokus weg von einer nationalstaatlichen Perspektive der Macht der Stärkeren zu den humanitären Konsequenzen rückt. Diesen Ansatz halte ich für richtig und wichtig. Durch die Vernetzung und das Engagement innerhalb der Gruppe gewinnen wir – vor allem als junge Menschen – die Möglichkeit, uns für nukleare Abrüstung einzusetzen und uns mit anderen Aktivist*innen auszutauschen. Das Verfolgen eines großen gemeinsamen Zieles verbindet uns.

3. Was bedeutet Büchel für dich?

Ich fahre dieses Jahr das erste Mal nach Büchel. Für mich bedeutet dies zunächst einmal, mich noch viel stärker mit den Atomwaffen zu konfrontieren. Der Diskurs über nukleare Abschreckung ist in hohem Maße von seiner Abstraktion geprägt, dass das vor Ort sein in Büchel die tatsächliche Gefahr materialisiert, verdichtet. Indem ich mich nach Büchel begebe, kann ich mir als Mensch der nuklearen Gefahr stärker bewusst werden und ich kann sie somit auch anderen Menschen stärker bewusst machen.

Nach Büchel zu fahren, ist für mich somit eine logische Konsequenz meiner bisherigen Auseinandersetzung mit dem Thema und gleichzeitig Ausgangspunkt für mein zukünftiges Engagement.

4. Wie sieht dein Engagement für nukleare Abrüstung vor und nach Büchel aus? Wie bist du aktiv?

Im Rahmen meines Engagements für ICAN gebe ich Workshops für junge Menschen und Studierende und äußere mich öffentlich, etwa im Rahmen von Demonstrationen oder Artikeln. Ich bin darüber hinaus Teil der neu gegründeten Arbeitsgruppe zu Nuklearem Neokolonialismus.