Johannes Oehler

Johannes Oehler (29) hat am gleichen Tag Geburtstag wie der Vertrag zum Verbot von Atomwaffen – am 07. Juli feiert er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Daniel seinen 30. Geburtstag mit den Aktionstagen in Büchel.

Interview mit Johannes Oehler, 29/ Ingenieur für Luft-und Raumfahrttechnik/ Wissenschaftler am DLR

Warum engagierst Du Dich für nukleare Abrüstung?

Ich sehe mittlerweile die Bedrohung durch Nuklearwaffen als die Gefährlichste für die Menschheit an, noch vor der laufenden Klimaveränderung.

Meine eigene Unwissenheit über diese nukleare Gefahr hat mich vor einigen Jahren selbst überrascht. Sie ist bei vielen meiner Freunde und Bekannten sehr groß, die Sorglosigkeit und Verharmlosung von Nuklearwaffen wurde mir besonders bei einer Lehrveranstaltung in Frankreich zu Trägerraketen bewusst. Dass ein erwachsener Mensch an einer Universität fragt, ob Raketentests mit nuklearem Sprengkopf stattfänden, hat mich schockiert.

Günther Anders, der in einigen philosophischen Veröffentlichungen intensiv auf Nuklearwaffen und ihre Implikationen für den modernen Menschen eingeht, hat mich mit ein paar Aussagen beeindruckt und angespornt mich damit zu beschäftigen.

Warum bist Du bei ICAN aktiv?

ICAN und der Verbotsvertrag zeigen den vielversprechendsten Weg für eine sichere und nuklearwaffenfreie Welt auf. Der Ansatz, den Fokus der Debatte auf die unmenschlichen humanitären Folgen dieser Waffen zu setzen, ist wichtig und richtig. Diese wahre Sprache führt zu einer gerechteren Debatte über Massenvernichtungswaffen und letztendlich in eine gerechtere Welt.

Was bedeutet Büchel für Dich?

Verbildlichung einer abstrakten Gefahr. Nuklearwaffen sind unsichtbar, fast „metaphysisch“. Büchel stellt mit Zäunen, Soldat*innen und Kampfflugzeugen die Verbindung zur Realität dar. Zudem ist es für mich Zentrum der Anti-Nuklearwaffenbewegung und ein Ort für Freundschaften.

Büchel ist Ansporn und perfekter Ort zur Etablierung einer Massenbewegung, die politisch stark genug ist, um Abrüstung zu erzwingen.

Wie sieht Dein Engagement für nukleare Abrüstung vor und nach Büchel aus? Wie bist Du aktiv?

Artikel schreiben, Vorträge halten, Gespräche mit Politiker*innen führen und Demos oder Aktionen planen. Das Aktionscamp in Büchel planen und vorbereiten. Rhetorik und Moderation üben. 2021 nehme ich vielleicht an der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag teil. Ich wäre stolz, dort als Teil der globalen internationalistischen Zivilgesellschaft hinzufahren, die in meinen Augen gerade mit der Bewegung Fridays for Future mehr und mehr zu existieren beginnt.

Johannes David Oehler, Kontakt, Tel: +491781788495